Jeder Mensch ist naturgemäß auf der Haut und im Darm mit Millionen bis Billionen Keimen besiedelt. Die meisten dort zu findenden Keime sind völlig harmlos, sie sind sogar wichtig, zum Beispiel beim Schutz der Haut nach außen oder bei der Verdauung. Ein Problem tritt nur dann auf, wenn sie in Körperbereiche gelangen, in die sie nicht hingehören, zum Beispiel in die Blutbahn, die Lunge, die Harnblase oder in Wunden. Dann kann es zu Infektionen wie Blutvergiftungen, Lungenentzündungen, Harnweg- oder Wundinfektionen kommen.
Durch die vermehrte Anwendung von Kathetern, Sonden und anderen Medizinprodukten verbessern sich die Eindringmöglichkeiten von Keimen in Körperbereiche, in die sie nicht hingehören. So steigt das Risiko für Krankenhausinfektionen. Auch die immer häufiger notwendigen, das Immunsystem unterdrückenden Therapien, zum Beispiel Chemotherapien oder Therapien nach Transplantationen tragen dazu bei, dass die körpereigenen Abwehrkräfte reduziert werden und das Eindringen der Keime von Krankenhausinfektionen begünstigt wird.
Es werden zwei verschiedene Arten von Krankenhausinfektionen unterschieden:
- Infektionen, die durch die körpereigenen Keime (Flora) des Patienten zustande kommen bzw. auch dadurch, dass die körpereigenen Keime aus im Allgemeinen besiedelten Körperregionen, zum Beispiel Haut, Darm in normalerweise keimfreie Körperregionen verschoben werden (wie Blutbahn, Harnwege, tiefe Atemwege). Auf diesem Weg kommt die Mehrheit der Krankenhausinfektionen zustande.
- Infektionen, bei denen es zur Übertragung der Keime von einem Patienten zum anderen, oft über das medizinische Personal gekommen ist (körperfremde Keime).
Während die letzte Gruppe von Krankenhausinfektionen verhindert werden kann und muss, lassen sich die durch die körpereigenen Keime bedingten Krankenhausinfektionen nur teilweise vermeiden. Durch den Verzicht auf Therapien, die das Immunsystem beeinträchtigen, und vor allem durch strenge Prüfung der Notwendigkeit beim Benutzen von Medizinprodukten wie Gefäß‐ oder Harnwegkatheter wird versucht das Risiko einer Krankenhausinfektion durch körpereigene Keime zu minimieren.