1811 bis 1853
Nach der Gründung der Firma Fried. Krupp im Jahr 1811 werden erkrankte Arbeiter der Gußstahlfabrik zunächst vom Firmeninhaber Alfred Krupp unterstützt. Um 1836 wird eine erste Hilfskrankenkasse eingerichtet, im Jahr 1853 eine "Kranken- und Sterbekasse" für die Gußstahlfabrik.
1850 bis 1870
Die Zahl der Einwohner in Essen steigt durch das schnelle Wachstum der Kruppschen Werke von 9.000 auf 50.000 an. Der Bedarf an Krankenhausbetten ist groß.
1870
Im Sommer 1870 lässt Alfred Krupp in einem Arbeiterwohnheim ein provisorisches Krankenhaus zur Versorgung der Verwundeten aus dem Deutsch-Französischen Krieg (1870/1871) einrichten. Gleichzeitig stiftet er in der Lazarettstraße / Hoffnungsstraße den Bau eines Barackenlazaretts mit 100 Betten – den Grundstein der späteren Krupp Krankenanstalten.
Das daraus entstehende Krankenhaus wird Teil des von Alfred Krupp für seine Werksangehörigen geschaffenen Sozialsystems. Mit seinen Werkswohnungen, Kindergärten und Erholungshäusern, Kranken- und Pensionskassen war es vorbildlich für die spätere Entwicklung des Sozialstaates.
1872
Die Königlich-Preußische Regierung erteilt der Firma Fried. Krupp die Konzession zum Betrieb eines Werkskrankenhauses für die Arbeiter der Gußstahlfabrik in den Gebäuden des ehemaligen Lazarettes. Die Holzbaracken werden im Laufe der nächsten Jahre durch Steingebäude ersetzt.
1886 bis 1888
Zur Aufnahme von kranken Frauen und Kindern der Werksangehörigen werden die Krankenhausanlagen erweitert. Die Firma Freidrich Krupp schließt mit der „Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern zu Essen" einen Pflegevertrag ab. Der neue Firmeninhaber Friedrich Alfred Krupp lässt in den folgenden Jahren die Krankenhausbauten und technischen Einrichtungen modernisieren.
1896
Bereits ein Jahr, nachdem der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen die später nach ihm benannten elektromagnetischen „X-Strahlen" entdeckte, erwirbt das Krankenhaus einen Röntgenapparat.
1897
Am Stadtwald im Essener Süden wird das von Friedrich Alfred Krupp gestiftete „Kaiserin Auguste Viktoria-Erholungshaus" eröffnet. Unterstützt von Margarethe Krupp entstehen auf dem Gelände am Altenhof 22 Erholungshäuser zur Nachbehandlung von Patienten.
1900
Bau von zwei Kapellen am Altenhof. Die noch erhaltene Katholische Kapelle wird heute als ökumenisches Gotteshaus genutzt.
1906
Margarethe Krupp stiftet 1 Million Mark für eine Erweiterung des Erholungshauses, in das auch Frauen und Kinder aufgenommen werden sollen. Bis 1907 entstehen in Essen-Rüttenscheid, dem Altenhof vorgelagert, 22 Erholungshäuser zur Nachbehandlung der Patienten.
1907 / 1908
Durch das schnelle Wachstum der Stadt Essen auf ca. 230.000 Einwohner steigt auch der Bedarf an medizinischen Einrichtungen. Die Krankenanstalten an der Lazarettstraße und Hoffnungsstraße werden unter anderem durch ein modernes Operationshaus und mehr Betten erweitert.
1912
Eröffnung des Arnoldhauses als Wöchnerinnenhaus in der Nähe des Altenhofs. Bertha Krupp hatte es nach dem frühen Tod ihres Sohnes Arnold (1909) als Entbindungsheim gegründet. Mütter, die mindestens das zweite Kind zur Welt gebracht hatten, konnten sich dort acht bis zehn Tage erholen.
1914
In der Nähe des Krankenhauses an der Hoffnungsstraße/ Lazarettstraße wird ein Bad für physikalische Heilmethoden errichtet, welches mit modernen Einrichtungen ausgestattet ist und auch Nichtwerksangehörigen zur Verfügung steht.
1920
Das Krankenhaus an der Lazarettstraße / Hoffnungsstraße wird mit den Erholungshäusern am Altenhof zu den „Kruppschen Krankenanstalten" unter eigener Verwaltung zusammengefasst. Von diesem Zeitpunkt an stehen die Krankenanstalten nicht nur Krupp-Angestellten, sondern der gesamten Essener Bevölkerung zur Verfügung. Bis zum Jahr 1939 wächst die Bettenzahl aller Einrichtungen auf insgesamt 1.220.
1928
Die Gasbeleuchtung des Krankenhausgeländes wird durch eine zentral steuerbare elektrische Beleuchtung ersetzt.
1935 bis 1937
Neubau eines repräsentativen Eingangsgebäudes an der Hoffnungsstraße/ Lazarettstraße.
1938
Die gynäkologische Abteilung der Krankenanstalten wird zum Altenhof verlegt und hier als Frauenklinik (Krankenhaus am Altenhof) weitergeführt.
1939
Unter dem Namen „Kruppsche Krankenanstalten“ werden folgende zusätzliche Bezeichnungen eingeführt:
1. Krankenhaus Hoffnungsstraße/ Lazarettstraße
2. Krankenhaus am Altenhof
3. Arnoldhaus für Wöchnerinnen
4. Frauen- und Erholungsheim Essen-Heidhausen
Den Kruppschen Krankenanstalten stehen 1220 Betten auf insgesamt 18 ha Gelände zur Verfügung.
1939
Kriegsbeginn am 1. September. Das Krankenhaus an der Lazarettstraße ist während des Krieges als Hauptverbandplatz vorgesehen. Der Großteil der Patienten wird zum Krankenhaus am Altenhof verlegt. In der Nacht vom 1. auf den 2. Juni 1942 fallen bei einem Luftangriff 80 Brandbomben und Phosphorbomben auf das Krankenhaus.
1942 bis 1945
Auf dem Altenhof haben seit Januar 1943 bis September 1944 insgesamt 17 Luftangriffe die Gebäude zerstört. Das Krankenhaus an der Lazarettstraße / Hoffnungsstraße wird im Juni 1944 durch Bombenangriffe vollständig zerstört. Im ebenfalls von Bomben getroffenen Altenhof entsteht ein Behelfskrankenhaus für die Versorgung der Essener Bevölkerung.
1960
Die 22 ehemaligen Erholungshäuser am Altenhof sind wiederhergestellt und bieten Platz für 550 Krankenbetten.
1963
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach regt einen Neubau des Krankenhauses an. Dies wird vom Land Nordrhein-Westfalen auf einer Zielplanungskonferenz unterstützt.
1965
Die Kruppschen Krankenanstalten werden rechtlich zur gemeinnützigen GmbH verselbstständigt. Alleingesellschafter bleibt zunächst die Firma Fried. Krupp. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Krankenhaus eine Betriebsabteilung der Firma.
1967
1. April 1967 Bekanntgabe des Entschlusses zur Gründung einer Stiftung durch Alfried Krupp von Bohlen und Halbach.
Am 30. Juli 1967 stirbt Alfried Krupp von Bohlen und Halbach.
Im Oktober 1967 wird die Planung für den Neubau des Krankenhauses eingestellt. Das Unternehmen erwägt den Verkauf bzw. die Schließung des Krankenhauses.
1968
Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung nimmt ihre Tätigkeit auf.
1969
Auf Initiative des Vorsitzenden des Kuratoriums der 1968 gegründeten Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Berthold Beitz, wird entschieden, das Krankenhaus in Trägerschaft der Stiftung zu betreiben und einen Neubau zu errichten.
1969
Gründung der Krankenpflegeschule
1971
Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung übernimmt im März die Geschäftsanteile der Krankenhaus gemeinnützigen GmbH von der Firma Fried. Krupp GmbH. Das 45.000 qm große Baugrundstück stellt die Fried. Krupp GmbH im Wege des Erbbaurechts zur Verfügung.
1975 bis 1980
Das Land Nordrhein-Westfalen erteilt im April 1975 die Zusage zur Finanzierung des Krankenhaus-Neubaus. Die Zwischenfinanzierung des auf 150 Millionen DM veranschlagten Krankenhausprojektes garantiert die Krupp Stiftung. Architekten sind Wörner+Partner, das innere Erscheinungsbild gestaltet Otl Aicher. 1977 ist Baubeginn, 1978 Richtfest. Am 20. August 1980 nimmt das Krankenhaus mit 560 Betten, 11 Kliniken und 794 Mitarbeitern den Betrieb auf.
1980
Am 5. September wird der Neubau offiziell eingeweiht und erhält den Namen „Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Krankenhaus". Im alltäglichen Sprachgebrauch wird der Name jedoch bald zu „Alfried Krupp Krankenhaus" verkürzt.
1986
Das Alfried Krupp Krankenhaus erhält den ersten Kernspintomographen.
1989
Anbau des siebten Operationssaales.
1990 bis 1991
Das Alfried Krupp Krankenhaus erhält ein modernes Angiographiegerät und eine weitere biplane Angiographieanlage (Neurostar). Beginn interventioneller Behandlungen.
1992
Start des Pilotprojektes ,,EDV-gestütztes Informations-und Kommunikationssystem“. Anschaffung einer multifunktionalen Angiographieanlage zur Durchführung von Herzkatheter-Untersuchungen. Die Krankengymnastikschule wird staatlich anerkannt.
1994
Einrichtung einer neurologischen Rehabilitation für ambulante und stationäre Patienten auf dem Gelände des Krankenhauses.
Die erste Behandlungseinheit für Schlaganfallpatienten (Stroke Unit) in Nordrhein-Westfalens wird im Alfried Krupp Krankenhaus im Oktober in Betrieb genommen.
Aufnahme der Schwerpunkte Sportmedizin und Schmerztherapie in den Krankenhausplan des Landes Nordrhein-Westfalen.
Aufnahme des Teilgebietes Kardiologie in den Krankenhausplan des Landes Nordrhein-Westfalen.
Der Ambulante Hospizdienst nimmt seine Arbeit auf.
1995
Aufnahme des Teilgebiets Gefäßchirurgie in den Krankenhausplan des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Krankenhaus erhält einen neuen Spiral-Computertomographen und eine Gamma-Kamera.
1999
Schule für Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten (OTA) wir eröffnet.
2000
Umfangreiche Baumaßnahmen erweitern das Krankenhaus um einen Hörsaal (Berthold Beitz Saal), eine moderne Cafeteria und ein neues Ambulanzzentrum mit zwei Operationssälen.
Außerdem:
Generalsanierung der Strahlentherapie und Anschaffung von zwei modernen Linearbeschleunigern mit Lamellen-Kollimatoren (MLC).
Anschaffung eines Elektronenstrahltomographen für die nicht-invasive Herzdiagnostik.
Umbau aller Vierbettzimmer in Zweibettzimmer mit eigenen Badezimmern.
Generalsanierung der Hals-Nasen-Ohren-Ambulanz.
Erneuerung aller Röntgenanlagen in Digitaltechnik und Aufbau eines digitalen Röntgenbildarchivs (PACS).
Einweihung des kardialen Elektronenstrahltomographen.
2001
Bau des neuen Herzkatheterlabors mit digitaler Koronar-AngiographieanIage.
2002
Modernisierung der gynäkologischen Abteilung. Die Klinik etabliert ein Brustzentrum.
2003
Entschluss zur Generalsanierung und Erweiterung der Intensivstation mit vollständiger Finanzierung durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Einweihung erfolgt zwei Jahre später.
2004
Das Alfried Krupp Krankenhaus in Essen-Rüttenscheid kooperiert mit dem Evangelischen Krankenhaus Lutherhaus in Essen-Steele. Beide Häuser bleiben rechtlich selbstständig, medizinisch und wirtschaftlich wachsen sie zusammen.