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Entfernung der Unterkieferspeicheldrüse

Die Unterkieferspeicheldrüse ist eine der drei paarigen Kopfspeicheldrüsen, die beidseits im Kopf-/Halsbereich angelegt sind. Neben ihr gibt es noch die Ohr- und Unterzungenspeicheldrüse sowie unzählige kleine Speicheldrüsen, die im gesamten Mund- und Rachenraum verteilt sind.

Die Unterkieferspeicheldrüse sitzt auf beiden Seiten des Gesichts im Mundboden hinter/ unter dem Unterkiefer. Ihr Ausführungsgang mündet in der Schleimhaut unter der Zunge. In ihrer Nähe verläuft sowohl ein Ast des Gesichtsbewegenervs, als auch der Unterzungennerv. Sie produziert pro Tag zusammen mit den anderen Speicheldrüsen ein bis zwei Liter Speichel zum Schutz der Mundschleimhaut und des Zahnschmelzes, zur mechanischen Reinigung, zur immunologischen Abwehr, als Lösungsmittel für die Geschmacksknospen und für den Beginn der Nahrungszersetzung.

Gründe für die Operation der Unterkieferspeicheldrüse

Die häufigste Indikation zu einer Operation der Unterkieferspeicheldrüse ist die immer wiederkehrende Schwellung oder Entzündungen der Drüse, die zum Beispiel durch einen Speichelstein hervorgerufen werden kann. Eine nichtoperative Behandlung oder eine Zertrümmerung der Speichelsteine per Ultraschallwellen ist hier auf Dauer oft unzureichend. Des Weiteren kann eine Geschwulst in der Drüse die Operation bedingen. Dabei handelt es sich größtenteils um gutartige Veränderungen. Erst die Gewebeuntersuchung des Pathologen kann über die genaue Wertigkeit entscheiden.

Vor dem Eingriff

Vor einer Operation muss eine so genannte Bildgebung angefertigt werden. Meistens handelt es sich dabei um ein oder mehrere Ultraschallbilder der zu operierenden Drüse. In einigen Fällen ist die Durchführung einer Schichtaufnahme (MRT, CT) notwendig.

Der Eingriff

Die operative Entfernung der Unterkieferspeicheldrüse (Submandibulektomie) wird unter stationären Bedingungen von circa einer Woche durchgeführt. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose.

Zunächst wird das Operationsfeld mit einer zusätzlichen Lokalanästhesie unterspritzt. Abhängig von der Größe und Lage der Unterkieferspeicheldrüse erfolgt ein passender Hautschnitt entlang der natürlichen Hautfalten ungefähr zwei Querfinger breit unterhalb des Unterkiefers. Anschließend wird die Drüse - unter Schonung und Sicherstellung der sie umgebenden Gefäße und Nerven - aus ihrer Umgebung herausgelöst. Vor ihrer Entfernung wird ihr Ausführungsgang unterbunden. 

Bisweilen muss neben dem Hautschnitt von außen auch der Ausführungsgang unter der Zunge eröffnet werden, wenn zum Beispiel ein Speichelstein den Gang verlegt. Um den Stein zu entfernen wird der Ausführungsgang sondiert und entlang seines Verlaufes aufgeschnitten. Nach Beseitigung des Steines wird der Gang nach außen vernäht, um Narbenbildungen zu vermeiden. Schließlich wird die Wunde mehrschichtig verschlossen und mit einer kosmetischen Hautnaht versehen. Die Tiefe Lage der Drüse bedingt in manchen Fällen das Einbringen eines Drainageschlauches mit einer Auffangflasche (Redon). Dieser soll die Entstehung von Blutergüssen im Operationsgebiet verhindern. Der Schlauch kann in der Regel nach zwei Tagen entfernt werden. Es wird ein großzügiger Wickelverband angelegt, der unter Umständen mehrere Tage verbleibt.

Risiken der Operation

Die allgemeinen Begleiterscheinungen und Risiken einer jeden Operation sind die Blutung, die Infektion, die Verletzung anderer Organe und die Wundheilungsstörung. Die speziellen Risiken einer Unterkieferspeicheldrüsenoperation sind sehr selten, aber ernst zu nehmen. Sie resultieren vornehmlich aus dem nachbarschaftlichen Verlauf des Gesichtsbewegenervs und des Unterzungennervs. Alle möglichen Schäden können temporär oder bleibend sein.
Eine Beeinträchtigung der Nerven während der Operation kann zu Bewegungseinschränkungen und Taubheitsgefühl des Mundes oder der Zunge führen. Ist der Nerv durch die Operation nur gereizt worden, hebt sich die Störung der Bewegung und der Sensibilität unter Medikamentengabe (Kortison) sowie Gesichtsbewegetraining zumeist restlos auf. 

Sollte es während der Operation aber zu einer Teilentfernung des Nervs gekommen sein, so verbleibt eine Lähmung der betreffenden Mund- oder Zungenhälfte. Aber auch hier kann dem Bewegungsdefizit durch intensives Mimiktraining entgegengewirkt werden. In sehr seltenen Fällen ist eine spätere operative Rekonstruktion vonnöten. Nur in seltenen Fällen (zum Beispiel bei fortgeschrittenen oder bösartigen Tumoren) sind der Gesichtsbewegenerv oder der Unterzungennerv nicht zu erhalten.

Des Weiteren kann es zu störender oder übermäßiger Narbenbildung und rund um das Operationsgebiet zu einem Taubheitsgefühl kommen. Nach der Entfernung der Unterkieferspeicheldrüse können Eindellungen und Asymmetrien im Bereich des Unterkiefers entstehen. Eine Beeinträchtigung der Speichelproduktion ist nicht zu erwarten. Es wird genügend Speichel durch alle anderen Speicheldrüsen produziert.

Nach der Operation

Nach der Operation werden Sie noch einige Tage stationär betreut, in denen Verbandswechsel und lokale Desinfektionsmaßnahmen vorgenommen werden. Die entnommene Drüse wird nach der Operation zur feingeweblichen Untersuchung eingesandt. Mit einem Ergebnis ist frühestens nach zwei Tagen zu rechnen. Das Ergebnis entscheidet über die weitere Therapie.

Nach der Entlassung sind weitere Wundkontrollen durch Ihren niedergelassenen HNO-Arzt oder Hausarzt erforderlich. Achten Sie bitte darauf, dass bis zur endgültigen Abheilung der Wunde kein Wasser in das Operationsgebiet gelangt, dies könnte zu Infektionen, Wundheilungsstörungen und übermäßiger Narbenbildung führen.

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Klinik für HNO-Heilkunde,
Kopf- und Hals-Chirurgie

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