Bei schwerer Stuhlinkontinenz, die sich nach Ausschöpfen nicht-operativer (konservativer) Maßnahmen nicht verbessert, stellt die sogenannte Sakrale Nervenmodulation oder -stimulation (SNS) eine hoch effiziente Maßnahme zur Wiedererlangung der Kontinenzfähigkeit dar.
Das Prinzip dieser Methode liegt in der Abgabe elektrischer Impulse an die Nerven im Beckenbereich über ein dünnes Elektrodenkabel, wodurch es durch eine komplexe Rückkoppelung mit dem Gehirn zu einer Verbesserung der Funktion des Mastdarmes, der Schließmuskulatur und der Harnblase kommt. Deswegen kann die Methode auch bei schwerer Harninkontinenz eingesetzt werden. Ein weiterer positiver Aspekt der Methode ist, dass in einer circa 14-tägigen Testphase überprüft werden kann, ob betroffene Patienten auf diese Stimulation ansprechen.
Insgesamt sind zwei kleine Eingriffe nötig. Im ersten Eingriff wird ein kleiner Schnitt im unteren Rückenbereich gesetzt, durch den die Elektrode in unmittelbarer Nähe zu den Nerven platziert wird. Es erfolgt anschließend über einen weiteren kleinen Schnitt oberhalb des Gesäßes die Verbindung mit einem Schrittmacher nach außen und die Aktivierung des Gerätes für circa 14 Tage. Sollte es dann zu der erhofften Verbesserung der Inkontinenzbeschwerden kommen, wird der Schrittmacher für mindestens eine Woche abgestellt. Dann sollte die ursprüngliche Problematik der Inkontinenz wieder auftreten, da die Nerven nicht mehr angeregt werden (Ausschluss eines Placeboeffektes). Ist dies der Fall, wird durch eine zweite kleine Operation der endgültige Schrittmacher angeschlossen und unter der Haut versenkt. Im weiteren Verlauf finden regelmäßige Kontrollen der Funktionsfähigkeit und der Einstellungen des Schrittmachers statt. Ein Batteriewechsel ist erst nach ca. 8 Jahren erforderlich.