Der Medizintipp: Pulmonalvenenisolation - Weltweit modernstes Verfahren

Priv.-Doz. Dr. Dr. Kars Neven
Abteilungsarzt
Abteilung für Elektrophysiologie

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Wenn die Herzvorhöfe „flimmern" können elektrische Fehlimpulse aus den Lungenvenen die Ursache sein. Als weltweit fünfte Klinik behandeln Herzexperten im Alfried Krupp Krankenhaus in Essen Vorhofflimmern mit einer revolutionär neuen Methode.

 

Wenn die Herzvorhöfe „flimmern" können elektrische Fehlimpulse aus den Lungenvenen die Ursache sein. Als weltweit fünfte Klinik behandeln Herzexperten im Alfried Krupp Krankenhaus in Essen Vorhofflimmern mit einer revolutionär neuen Methode.

Für einen gesunden Herzrhythmus spielen elektrische Impulse eine wichtige Rolle. Die normale Erregung des Herzmuskels beginnt am Sinusknoten, der sich im Dach des rechten Vorhofes befindet. Etwa 70 Mal pro Minute werden von hier aus zuerst die beiden Vorhöfe erregt. Beim Vorhofflimmern werden aus einer oder mehreren der vier Lungenvenen (Pulmonalvenen) bis zu 600 falsche Impulse pro Minute freigesetzt. In der Folge können die Herzvorhöfe nicht mehr richtig kontrahieren und die Pumpfunktion des Herzens wird beeinträchtigt.

Symptome des Vorhofflimmerns sind unter anderem ein plötzliches Schwächegefühl, Herzrasen oder Herzstolpern. Im Gegensatz zum Kammerflimmern ist das Vorhofflimmern zwar nicht direkt lebensbedrohlich, unbehandelt erhöht es jedoch die Risiken für Folgeerkrankungen wie Schlaganfälle.

Ursache und Therapie des Vorhofflimmerns

Die Lungenvenen sind im Grunde genommen wie eine Art Gummischläuche, die das Blut aus der Lunge sauerstoffreich in das Herz transportieren. Das Herz wiederum ist ein enorm gut leitendes elektrisches Medium. Und in diesem Aufeinandertreffen von Materialien können elektrische Fehlimpulse kreisen.

Bislang setzten Kardiologen zur Isolierung dieser Zellen auf thermische Verfahren. Dabei werden entweder Hitze (Hochfrequenzablation) oder Kälte (Kryoabalation) zur Verödung des Gewebes benutzt. Das neue Verfahren der Elektroporation, die auch als Pulsed Field Ablation (PFA) bezeichnet wird, kommt hingegen ohne thermische Verödung aus. Sie stellt eine innovative Alternative zu allen bislang bekannten Ablationsverfahren dar. Durch kurze, pulsierende Stromstöße werden gezielt nur jene Herzzellen ausgeschaltet, die für die Störimpulse verantwortlich sind. Das umliegende Gewebe wird so maximal geschont.

Priv.-Doz. Dr. Dr. Kars Neven, Leiter der Abteilung Elektrophysiologie: „Das neue Verfahren der Elektroporation bietet die Chance, Ablationen viel sicherer zu gestalten und die Behandlung deutlich zu beschleunigen. Daher freuen wir uns sehr, diese Methode als weltweit fünfte Klinik unseren Patienten mit anfallsartigem und - in Zukunft auch Patienten mit anhaltendem Vorhofflimmern - anbieten zu können. Es handelt sich hierbei um eine der vielversprechendsten Neuentwicklungen der letzten zwanzig Jahre auf dem Gebiet der Katheterablation“, so der Herzspezialist, der zu dieser Behandlungsmethode seit Entwicklungsbeginn intensiv forscht und als weltweit anerkannter Experte auf diesem Gebiet gilt. Seine Empfehlung: „Vorhofflimmern sollte man immer ernst nehmen und sehr frühzeitig behandeln lassen. Es geht nicht mehr von alleine weg. Die gute Nachricht: man kann Herzrhythmusstörungen heute sehr erfolgreich behandeln, die Lebensqualität kommt zurück und auf die lebenslange Einnahme von Medikamenten kann dann meistens verzichtet werden.“

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