Ich habe Rücken: Wenn die Bandscheibe schmerzt
Rückenschmerzen sind eine wahre Volkskrankheit. Muß aber immer sofort operiert werden? Oberarzt Dr. med. Frank Diesner, Facharzt für Neurochirurgie, informiert.
Es muss nicht immer sofort die Bandscheibe sein, wenn der Rücken schmerzt: In über 80 Prozent der Fälle bereiten nämlich Muskeln, Faszien, Sehnen und Bänder diese Probleme. Unspezifischen Schmerzen entstehen dort häufig durch starke Belastungen bei körperlicher Arbeit oder infolge einseitiger Bewegungsabläufe. Wenn bestimmte Muskelgruppen überfordert werden, kommt es zu Ungleichgewichten am Rücken, die starke Schmerzen verursachen können. Aber auch Bewegungsmangel (Muskelabbau) kann ein Auslöser sein.
Damit aus diesen Rückenschmerzen keine chronische Erkrankung wird, ist eine medizinische Abklärung durch den Hausarzt immer sinnvoll. Sanfte Bewegungstherapie unter fachkundiger Anleitung eines Physiotherapeuten, Massagen und eine abgestimmte Schmerztherapie sind dann mögliche erste Therapieschritte. Auch Rückenschulungen helfen, den Rücken wieder zu kräftigen und die Haltung zu verbessern.
Bleiben die Beschwerden jedoch länger als sechs Wochen bestehen, sollte der Arzt eine umfassende neuro-orthopädische Untersuchung und ein bildgebendes Diagnoseverfahren, zum Beispiel eine Röntgenaufnahmen oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) starten.
Wann wird eine Bandscheiben-OP notwendig?
Ob eine Bandscheiben-OP tatsächlich notwendig ist, muss dann in gründlichen und eingehenden Untersuchungen durch Fachärzte geklärt werden. Zeigt die konventionelle Therapie aus Massagen, Physiotherapie und schmerzstillenden Mitteln keinen Erfolg, ist eine Bandscheiben-OP die verbleibende Möglichkeit, um den Patienten die Beschwerden und Schmerzen zu nehmen.
Hören Sie auch auf Ihre Psyche
Auch seelische Faktoren können Rückenschmerzen begünstigen oder verstärken. Bei Depressionen sind Rückenschmerzen neben Schlafstörungen sogar ein sehr häufiges körperliches Symptom.
Wenn Sie vermuten, dass bei Ihnen eine Konstellation dieser Art vorliegen könnte und Sie aktiv nach einer Lösung suchen möchten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Er kann Sie an einen Spezialisten überweisen, der Ihrem Rücken weiterhelfen kann.
Was tun im Akut- oder Notfall?
Klingen akute Rückenschmerzen – im Kreuz oft auch als Hexenschuss (Lumbalgie) bezeichnet – nicht schnell wieder ab, oder kehren nach kurzer Besserung wieder zurück und kommt es zu weiteren Beschwerden, etwa Schmerzen, Missempfindungen oder Muskelschwäche im Bein, sollten Betroffene unverzüglich den Arzt konsultieren.Treten Lähmungen der Beine, akute Störungen der Blase, des Mastdarms oder Empfindungsstörungen im Intimbereich auf, rufen Sie sofort den Notarzt.
Tun Sie das auch bei Alarmsymptomen wie starken Schmerzen im Rücken- oder Brustbereich mit deutlichem Unwohlsein und Kreislaufschwäche.
Denn in den Rücken können manchmal Schmerzen ausstrahlen, die an ganz anderer Stelle im Körper entstanden sind: beispielsweise in den Nieren (Koliken), im Unterleib (etwa bei einer Eileiter- und Eierstockentzündung), in der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenblase, im Herzen (Verengungen der Herzkranzgefäße, Herzinfarkt) und nicht zuletzt in der Hauptschlagader (Aortenaneuyrysma = Ausbuchtung der Gefäßwand).
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