Voraussetzungen für eine Adipositasoperation
Entsprechend der aktuell gültigen Behandlungs- und Begutachtungsleitfäden kann eine adipositaschirurgische Operation unter den folgenden Gesichtspunkten sinnvoll sein:
- BMI > 40 kg/m² nach erfolgloser konservativer Behandlung
- BMI ≥ 35 kg/m² mit einer oder mehrerer schwerwiegender adipositas-assoziierter Begleiterkrankungen nach erfolgloser konservativer Behandlung
Falls diese Grundvoraussetzungen erfüllt sind, erfolgt zunächst eine konservative Behandlung im Rahmen eines sogenannten multimodalen Konzepts. Hierunter versteht man eine Behandlung, die aus den Bausteinen Verhaltenstherapie, Bewegungstherapie und Ernährungstherapie besteht. Darüber hinaus wird von den Krankenkassen der Besuch einer Selbsthilfegruppe erwartet. Die Therapie muss über eine Mindesttherapiedauer von sechs Monaten erfolgen, entsprechende Therapeuten können Ihnen von uns vermittelt werden. Nach Abschluss des multimodalen Therapiekonzeptes kann ggf. eine operative Maßnahme geplant werden. Unter Umständen ist dafür zunächst eine Beantragung bei der entsprechenden Krankenkasse notwendig.
Besonderheit bei Patienten mit einem BMI >60 kg/m²
Der MDK-Begutachtungsleitfaden sieht eine Ausnahmeregelung bei einem BMI ≥ 60 kg/m² vor. Hier heißt es, dass „bei Vorliegen eines BMI ≥ 60 kg/m² nach der aktuell verfügbaren Literatur eine relevante Gewichtsbeeinflussung unter multimodaler Therapie nicht zu erwarten ist. Es ist in dieser Konstellation nur sicherzustellen, dass keine Kontraindikation oder keine vorrangig zu behandelnden Grunderkrankungen vorliegen und dass eine ernährungsmedizinische Betreuung als Vorbereitung auf die postoperative Phase stattgefunden hat". (Quelle: MDK-Begutachtungsleitfaden)
Dies bedeutet in der Praxis: Nachweis einer Ernährungsumstellung (circa drei Monate) sowie eine psychologische Evaluation.