20 Jahre OTA-Schule: rasante Entwicklung
Als Bärbel Hempel vor knapp 20 Jahren die Leitung der damals neuen Schule für Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten (OTA) übernahm, stand in ihrem Büro genau ein Buch. Pionierarbeit war gefragt. Im Interview erklärt das Vorstandsmitglied des Deutschen OTA-Schulträger-Verbandes, warum sie am Anfang kämpfen musste und welche Entwicklung sie zukünftig sieht.
Bundesminister Jens Spahn sagt, dass die operationstechnische Assistenz eindeutig ein zukunftsfester Beruf ist und auch die Ausbildung zukunftsfest sein muss. War das von Anfang an so?
Die Ausbildung zu Operationstechnischen Assistentinnen und Assistenten ist in den 90er Jahren aufgrund des Mangels an Fachpersonal in den Operations- und Funktionsabteilungen entstanden. So wurde der Beruf der Operationstechnischen Assistenz ins Leben gerufen.
Trotz des hohen Bedarfes an Fachkräften mussten wir am Anfang sehr kämpfen. Stand doch die neue Ausbildung scheinbar in Konkurrenz zu der Fort- bzw. Weiterbildung von examinierten Krankenpflegekräften zu spezialisierten Funktionskräften. Auch die Ärzte mussten sich erst an die Anwesenheit von unseren Schülern am OP-Tisch gewöhnen.
In unserer Schule am Alfried Krupp Krankenhaus haben wir den Unterricht erst aufbauen müssen. Lehrpläne erstellen, unterrichten und die praktische Ausbildung in den Krankenhäusern organisieren – dass waren die Aufgaben der ersten Stunde.
Und heute?
Heute, 20 Jahre nachdem unsere Schule gegründet wurde, sind OTA aus den Operations- und Funktionsabteilungen nicht mehr wegzudenken und in den Kliniken sehr gefragt. Unsere fachliche Arbeit wird von den anderen Berufsgruppen geschätzt und wir erleben Ärzte und Pflege als wertvolle Teamplayer. Die Schule ist etabliert, wir haben volle Klassen. Die Umsetzung ständig neuer Vorgaben für die Ausbildung machen wir routiniert, auch wenn es jedes Mal sehr aufwendig ist.
Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung des Berufes ein?
Vor allem durch medizinisch-technische Innovationen und die zunehmende Spezialisierung der Aufgaben haben sich unser Berufsbild, Ausbildung und Einsatzgebiete rasant weiterentwickelt. Den nächsten Schritt erwarten wir durch bundesrechtlichen Regelung der Ausbildung, mit der wir noch in diesem Jahr rechnen. Durch die staatliche Anerkennung wird der Beruf mit der Pflege gleichgestellt. Die schon heute große Attraktivität des Berufes steigt weiter. In der Ausbildung wird die Theorie zunehmend mit Unterstützung digitaler Medien vermittelt werden, zugleich bleibt der fachpraktische Unterricht im OP für die Schüler sehr wichtig.
An Ihrer Schule haben bisher 250 Schüler die dreijährige Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentinnen und Assistenten erfolgreich absolviert.
Stimmt. Hierzu leisten alle Lehrkräfte, die Kollegen und Praxisanleiter in den Operationssälen und das Team der Schule einen hervorragenden Beitrag. Für mich ist es in all den Jahren immer spannend gewesen, zu erleben, wie sich die einzelnen Schüler entwickeln. Bei einigen war ich mir nicht sicher, ob sie den Weg schaffen. Um so größer ist meine Freude, wenn sie den umfangreichen Stoff beherrschen, ein sicheres Handeln in einem sensiblen Arbeitsumfeld erlernen und dann mit einer guten Note abschließen. Alle, die nach der Ausbildung den Wunsch haben in den Beruf einzusteigen – und das sind glücklicherweise die Meisten – haben wir gut untergebracht. Wir haben ein großes Netzwerk, schließlich kooperieren wir bei der Ausbildung mit sieben Krankenhäusern der Region.
Am 10. Mai 2019 feiert die OTA-Schule Jubiläum. Mehr dazu und zu der Ausbildung erfahren Sie hier.
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