Kleiner Eingriff, große Wirkung auch im Alter
Viele ältere Menschen haben seit dem Beginn der Corona-Pandemie die Krankenhäuser gemieden und zuvor ins Auge gefasste Operationen auf unbestimmte Zeit vertagt. Zu groß war die Angst vor dem Virus. Diese Zurückhaltung haben auch die Neurochirurgen beobachtet, die jedoch nun wieder vermehrt ältere Patienten in ihrer Klinik begrüßen können.
Prof. Dr. med. Dr. (Univ. Verona) Florian Ebner, Chefarzt der Neurochirurgie am Alfried Krupp Krankenhaus, sieht eine Trendwende: „Mitte März und im April gab es viele Vorbehalte gegen eine geplante Operation im Krankenhaus, aber dank der vielen Schutzmaßnahmen kann jetzt ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet werden. Bei entsprechender Indikation und Leidensdruck schlägt in der Risiko-Nutzen-Abwägung die Waage nun wieder in Richtung Behandlung aus.“
„Der alternde Mensch in der Neurochirurgie“ – zu diesem Thema hatte Prof. Dr. Florian Ebner bereits vor Corona zusammen mit Dr. med. Ralph-Detlef Köhn, Gemeinschaftspraxis Köhn & Köhn, zu einer Fortbildung ins Alfried Krupp Krankenhaus eingeladen. In den Vorträgen und den Roundtable-Gesprächen ging es um das Narkosemanagement und die Angst von Delir und Demenz, aber eben auch um die Möglichkeiten die Lebensqualität älterer Patienten mittels minimalinvasiver Verfahren so schonend wie möglich zu verbessern.
Von sehr guten Ergebnisse auch bei den älteren Patienten spricht der Neurochirurg wenn es um die Beseitigung von spinalen Engstellen in der Lenden- und Halswirbelsäule geht. „Davon profitieren die Patienten in der Regel sehr“, sagt Florian Ebner und fügt hinzu: „Wenn man wieder mobiler ist, ist das wichtig für den gesamten Organismus.“
Ebenfalls gut behandelbar sei der chronische Erwachsenen-Hydrocephalus, im Volksmund Wasserkopf genannt. Eine Gangstörung, Demenz und Blasenschwäche können Folgen dieser Erkrankung sein, die mittels einer Nervenwasserableitung behoben werden können. „Kleiner Eingriff, große Wirkung“, so Dr. med. Jonas Saßen, Facharzt für Neurochirurgie am Alfried Krupp Krankenhaus.
Auch Patienten, die gerinnungshemmende Medikamente nehmen müssen, sich den Kopf gestoßen haben und anschließend unter einem chronifizierten Bluterguss zwischen Schädeldach und Gehirn leiden, kann Chefarzt Florian Ebner Hoffnung machen kann: „Ein kleiner Eingriff sorgt für Entlastung, in zwei bis drei Tagen, ist das Problem behoben.“
Der Chefarzt weiß um mögliche Bedenken gegen operative Eingriffe bei älteren Menschen und benennt deshalb klar und deutlich die Grundsätze, an denen man sich im Alfried Krupp Krankenhaus orientiert: „Es geht immer um den individuellen Patient – seine Vorstellungen, Sorgen und Wünsche. Niemand wird zu etwas gedrängt. Es muss auch nicht immer eine Operation sein, die letztlich Linderung verschafft, gerade im Bereich der Wirbelsäule.“ Unabdingbare Voraussetzung eines künftigen Eingriffs ist die Narkosefähigkeit des Patienten. „Das Herz-Kreislaufsystem muss eine Narkose zulassen, die körperliche und geistige Verfassung muss stimmen. Der Patient muss unter dem Strich ganz klar von dem Eingriff profitieren können, sonst machen wir es nicht“, sagt Florian Ebner.
Die Qualität der Behandlung hängt nicht zuletzt von der interdisziplinären Vernetzung ab. Das möglichst reibungslose Zusammenspiel der verschiedenen Abteilungen und Fachrichtungen ist gefragt – mit der Radiologie, der Anästhesie, der Schmerztherapie, der Neurologie sowie anderen Abteilungen und - nicht zuletzt – dem Demenzteam. Die Pflegeexperten führen ein spezielles Screening durch und klären mögliche Risikofaktoren wie Prämedikation und dementiellen Verlauf ab.
„Das läuft wirklich gut bei uns“, betont Florian Ebner den Stellenwert einer gelungenen Zusammenarbeit.
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