So wenig Schmerzen wie möglich
Die Operation war erfolgreich. Patient und Angehörige sind erleichtert. Chefarzt Prof. Dr. med. Marco Niedergethmann weiß, dass weitere wichtige Tage bevorstehen. Intensive Schmerzen könnten zu Komplikationen führen und bewirken, dass der Patient langsamer mobil wird und die Wundheilung sich verzögert. Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie arbeitet deshalb eng mit den Fachärzten für Anästhesiologie zusammen. Mit Erfolg: Im deutschlandweiten Vergleich liegt die Klinik unter den TOP 15 des Projektes Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie (QUIPS).
Die Klinik erreicht 9,2 (Rüttenscheid) und 9,4 (Steele) von maximal 10 Punkten. Auch die anderen operativ tätigen Kliniken in Rüttenscheid und Steele sind im oberen Drittel ihrer jeweiligen Vergleichsgruppe platziert.
Als sich die operativ tätigen Kliniken im Alfried Krupp Krankenhaus vor neun Jahren zum ersten Mal an QUIPS beteiligten, wurde schnell klar, es gibt Verbesserungsdarf. Projektleiter Dr. med. Thomas Simandi, Oberarzt und Qualitätsmanager der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie erinnert sich: „Wir haben mit allen chirurgischen Klinken gemeinsam ein am Patienten orientiertes, wirksames Schmerzmanagement entwickelt. Heute ist das oberste Ziel, Schmerzen vorzubeugen und entsprechend der Rückmeldung der Patienten Schmerzen zu beseitigen oder auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Wichtige Bausteine sind Behandlungsstandards zur Medikation in der interdisziplinären Akutschmerztherapie, umfassende Aufklärungsgespräche, die Beschäftigung von Pain Nurses und die kontinuierliche Erhebung und Dokumentation der Schmerzsituation des Patienten.“
Auf Schmerzen spezialisierte Mitarbeiter, Pain Nurses, betreuen die Patienten nach der Operation. Zweimal täglich besuchen sie den Patienten zur Schmerzvisite. Der Patient kann seine Schmerzen anhand einer zehnstufigen Skala einschätzen. Die Erfahrung der Pain Nurses zeigt, dass Schmerzen manchmal schon dadurch gelindert werden, wenn Zeit und Raum zur Verfügung stehen, um darüber zu sprechen und Behandlungsmethoden zu verstehen. Kennt ein Patient seine Medikamente und ihre Wirkung, sei ein erster Schritt im Umgang mit dem Schmerz getan.
Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Pain Nurses und Ärzten gewinnt der Patient. Das gilt auch für Therapien mit Schmerzkathetern. Diese kommen vor allem im Rahmen einer regionalen, invasiven Schmerztherapie zum Einsatz. Hier nutzen die Anästhesisten im Alfried Krupp Krankenhaus die Fortschritte moderner Ultraschalltechniken, die Nervenbahnen bestens sichtbar machen. Nervenfasern oder Nervengeflechte können so unmittelbar an den operierten Gelenken mit Lokalanästhetika blockiert werden. Über Schmerzpumpen wird während und nach der Operation die Gabe von Schmerzmitteln den Bedürfnissen der Patienten entsprechend reguliert.
In der Allgemein- und Viszeralchirurgie trägt auch der Einsatz von Schlüssellochtechniken (minimal invasive Chirurgie) zur Schmerzlinderung bei. Anstatt mit großen Wunden wacht der Patient nach der Operation mit nur winzigen Schnitten in der Bauchdecke auf. Das Kompetenzzentrum für Minimal-Invasive Chirurgie am Alfried Krupp Krankenhaus wurde als erste Klinik in Essen von der DGAV zertifiziert.
Wichtigster Faktor für die Analyse der Ergebnisqualität ist für die Kliniken im Alfried Krupp Krankenhaus die Zufriedenheit der Patienten. Wie beurteilen diese die Schmerzintensität, funktionelle Auswirkungen und eventuelle Nebenwirkungen. Regelmäßig werden standardisiert Daten zur Qualität der postoperativen Schmerztherapie erhoben und QUIPS zur Verfügung gestellt. Im Rahmen des Projektes der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin und des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten werden die Daten verschiedener Einrichtungen miteinander verglichen und die Auswertung der jeweiligen Klinik zur Verfügung gestellt.
Weitere Informationen
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie
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