Zuständig für das gute Gefühl: 30 Jahre Ambulanter Hospizdienst
Manche wissen nicht um die mögliche Unterstützung oder denken, dass Sterbebegleitung mit Kosten verbunden ist – das Team vom Ambulanten Hospizdienst des Alfried Krupp Krankenhaus möchte das ändern: Zum 30-jährigen Jubiläum der Einrichtung wollen sie neue Bilder schaffen gegen das Kopf-Kino, das bei Vielen abläuft, sobald ein Mensch schwerkrank und der Tod nahe ist. Eine Möglichkeit zum Kennenlernen des Hospizdienstes im Alfried Krupp Krankenhaus bietet das "Come together" in der Altenhofkappelle am 17. August 2024.
Momentaufnahme: Lachende Menschen.
Es beginnt damit, dass Angehörige und Patienten sich einlassen – einlassen, auf eine professionelle Beratung, die immer mit einer Frage beginnt: “Was möchten der Kranke und seine Angehörigen?“. Ein persönliches Gespräch mit einer der Koordinatorinnen des Ambulanten Hospizdienstes gibt hier Aufschluss.
Die Begleitung übernimmt anschließend einer der engagierten Ehrenamtlichen, die speziell geschult sind. Sie wissen, wie schwierig und zugleich wichtig es ist, die aufkommenden Fragen beantwortet zu bekommen; sich innerhalb der Familie mit dem eigenen Leben, mit der Krankheit und den damit verbundenen Folgen – und vielleicht auch mit Sterben, Tod und Trauer - zu beschäftigen. Im Gespräch bieten sie die Möglichkeit, offen über diese Themen zu sprechen.
„Lebensqualität am Lebensende ist unser Thema. Wir möchten Ängste nehmen und Wegbegleiter sein. Unsere Begleitung ist zugewandt und enthält die ganze Bandbreite der Emotionen. Dazu gehört auch das Gespür, Leichtigkeit und Humor in die Gespräche zu bringen, wenn es angebracht ist. Dann passiert es, dass wir gemeinsam lachen. Das befreit alle für einen Augenblick. Wir sind in unserem Team lebensbegleitend und für das gute Gefühl zuständig“, erzählt Michaela Friedrich-Sikorski, Leiterin des Ambulanten Hospizdienstes.
Momentaufnahme: Ein Ton.
Lang und tief erfüllt er den hellen Raum, nachdem der Holzschlägel die von Kerzen umgebene Klangschale berührt hat. Der Ton, einzigartig wie der Verstorbene, geht in Resonanz mit den Anwesenden, verklingt wie das Leben des verstorbenen Menschen, würdigt dieses Leben. Andächtig verweilen die ehrenamtlichen Sterbebegleiter mit ihren Koordinatorinnen im Moment der Erinnerung. Ein Ritual das hilft, sich aus der Begleitung des Verstorbenen zu verabschieden, um offen zu sein für neue Beziehungen. Dazu gehört auch die Trauer der An- und Zugehörigen aufzufangen – in der Gemeinschaft im Trauercafé oder in Einzelgesprächen mit qualifizierten Trauerbegleitern. Diese Angebote sind wie die Jugendtrauerarbeit und das neuste Projekt „Kindertrauer“ fester Bestandteil des Dienstes. Sie alle vermitteln die Botschaft an die Trauernden „Ich bin nicht allein“.
Ins Leben gerufen wurde der Ambulante Hospizdienst in Essen-Rüttenscheid 1993 auf Initiative vom ehemaligen Chefarzt der Anästhesie, Prof. Dr. Klaus Strasser. Auch heute noch ist er geschätzter Weggefährte und Ideengeber des Dienstes. Am Anfang gab es nur einen Koordinator und eine Handvoll Menschen, die mithalfen. Heute sind rund 100 Ehrenamtliche und mehrere Koordinatorinnen im Einsatz. Neben dem Büro im Alfried Krupp Krankenhaus hat der Ambulante Hospizdienst ein Zuhause in der Florastraße 6 gefunden. Besucher sind hier herzlich willkommen.
„Wir nehmen uns Zeit oder präzise ausgedrückt: Wir schenken Zeit – eine Leistung ohne Gegenleistung. Deshalb benötigen wir Spenden: für Schulungen, Räumlichkeiten und Materialien. Vor allem aber braucht es auch weiterhin den bewundernswerten Einsatz vieler Menschen. In den letzten 30 Jahren haben sie sich immer wieder als Wegbegleiter dem Hospizdienst angeschlossen und damit unsere Arbeit erst möglich gemacht. Wir sind dankbar und glücklich für jeden unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter“, erklärt Michaela Friedrich-Sikorski.
Einladung:
Zum Jubiläum bittet der Ambulante Hospizdienst am Samstag, 17. August 2024, von 15 bis 18 Uhr, in die Altenhof-Kapelle am Alfried Krupp Krankenhaus.
Nach der Begrüßung durch die Krankenhausgeschäftsführerin Dr. rer. oec. Michaela Lemm und Pflegedirektor Dr. rer. medic. Dirk Ashauer wird Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen, Dankesworte an die ehrenamtlichen Mitarbeitenden richten.
Michaela Friedrich-Sikorski wird einen kurzweiligen Rück- und Ausblick auf 30 Jahre Hospizdienst geben. Im Anschluss bleibt Raum und Zeit für ein zwangloses Beisammensein, für Gespräche und einen regen Austausch.
Das Team des Ambulanten Hospizdienstes hat Snacks und Getränke sowie kleine Überraschungen vorbereitet und freut sich auf ein schönes „Come together“ von Interessierten und langjährigen Weggefährtinnen und Weggefährten.
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