„In 25 Jahren nie etwas Negatives erlebt"
Bärbel Märzenacker ist Grüne Dame aus Leidenschaft. Seit 1998 besucht die 72-jährige Essenerin an jedem Donnerstag Patienten im Alfried Krupp Krankenhaus. Für die gelernte Fotografin ist das mehr als nur ein Ehrenamt.
„Für mich ist es der Sinn des Lebens geworden“, erzählt sie. Als sie vor über 25 Jahren selbst an einer schweren Krankheit gelitten habe, habe sie nachts oft wach gelegen. "Ich habe mich gefragt, wie ich meinem Leben eine neue Richtung geben könnte. Von den Grünen Damen hatte mir eine Bekannte erzählt. Eines Nachts dachte ich: Versuch das doch mal.“
Jeden Donnerstag
Bärbel Märzenacker trifft man seitdem immer Donnerstags im Rüttenscheider Alfried Krupp Krankenhaus an – im Sommer wie im Winter, bei Schnee, Eis und Regen genauso wie bei drückender Hitze. „Ich nehme das sehr ernst und komme immer zum Dienst“, erklärt die Ehrenamtliche, die als Auszeichnung für ihr Engagement mittlerweile das goldene Kronenkreuz der Diakonie trägt. Selbst während der Corona-Pandemie sei sie kurz nach den ersten Lockdowns wieder zu „ihren Patienten“ gegangen – mit Visier, Maske und einer Ausnahmegenehmigung.
„Ihre Patienten“, das sind seit vielen Jahren schwerkranke Menschen auf der onkologischen Station. Als Grüne Dame bietet Bärbel Märzenacker ihnen ein offenes Ohr für ihre Sorgen, Ängste und Gefühle. „Wenn ich ein Zimmer betrete, dann nehme ich mir zuerst einen Stuhl. Für die Patienten ist das ein Signal. Wer sitzt, hat Zeit.“
Wie sage ich es meinen Angehörigen?
Im Gespräch gehe es dann meistens um die Krankheit und den Umgang damit. Vor allem aber um die Frage: Wie sage ich es meinen Angehörigen? „Das größte Problem fast aller Patienten ist nicht das eigene Schicksal, sondern dass sie ihre Angehörigen damit nicht belasten möchten“, weiß Bärbel Märzenacker. So würden Diagnosen häufig verschwiegen, aus Angst, das könne Freunden und Familie den Boden unter den Füßen wegziehen.
Die Grüne Dame spendet Trost, gibt aber keine Ratschläge und übt keinen Einfluss aus. Dennoch spürt sie bei ihren Besuchen häufig die Erleichterung der Patienten. Viele möchten dann doch ihre Angehörigen informieren. Ein Gespräch, das Bärbel Märzenacker auf Wunsch auch mal begleitet.
„Die Dankbarkeit, mit der mir die Patienten begegnen – das ist eine Wertschätzung, die ich sonst nirgends erfahre“, erklärt sie. „Alle sind liebenswert und höflich. Ich hatte in über 25 Jahren noch nie ein negatives Erlebnis und ich hoffe, dass ich das noch lange machen kann.“
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